Kinder vor Abzocke in Videospielen schützen

veröffentlicht am 08.04.2025

Die Europäische Union ergreift Maßnahmen!

Kinder und Jugendliche lieben Online-Spiele und verbringen immer mehr Zeit vor ihren virtuellen Geräten. Geld in digitalen Spielen auszugeben ist für viele Minderjährigen bereits normal. Jedoch nicht alle Online-Spiele sind so harmlos, wie sie scheinen, besonders dann nicht, wenn sie mit raffinierten Tricks Minderjährige zum Geldausgeben verleiten. Das EU-weite Verbraucherbehörden-Netzwerk nimmt gemeinsam mit der Europäische Kommission (EK) ein bekanntes Online-Spiel ins Visier: Star Stable 

Was ist das Problem?

Bei diesem virtuellen Pferdespiel konnten zahlreiche problematischen Praktiken festgestellt werden. Insbesondere die Art und Weise, wie virtuelle Spielewährungen und Inhalte zum Kauf angeboten werden, sorgt bei Behörden für Ärger. Das Unternehmen Star Stable Entertainment AB wurde daher aufgefordert, die folgenden unzulässigen Geschäftspraktiken einzustellen: 

  • Direkte an Kinder gerichtete Kauf-Appelle: Mittels auffälligen Botschaften werden Minderjährige zum Erwerb von virtuellen Spielewährungen oder Inhalten animiert oder ermutigt, ihre Eltern zu deren Kauf aufzufordern.
  • Kaufdruck durch Zeitlimits: Kinder werden geschickt zum raschen Online-Kauf gedrängt, bevor ein vermeintlich „exklusives Angebot“ wieder verschwindet.
  • Fehlende Kostenhinweise und mangelnde, für Kinder leicht verständliche Informationen verleiten die jugendliche Zielgruppe zu ungewollten Kauftransaktionen und unüberlegtem Einsatz virtueller In-Game Währung.
  • Keine Maßnahmen des Unternehmens gegen undurchsichtige Werbung von Influencer:innen: Minderjährige können oft nicht einfach kommerzielle Kommunikation von „echten Posts“ ihrer virtuellen Vorbilder im Netz unterscheiden, da Influencer:innen, die das Spiel bewerben, nicht immer klar kennzeichnen , dass es sich dabei um Werbung handelt.   

Wie geht es weiter?

Das Unternehmen hat nunmehr Zeit, innerhalb eines Monats Stellung zu nehmen und Änderungen durchzuführen. Ein wichtiges Ziel ist, europaweit, junge Gamer:innen besser zu schützen und sicherzustellen, dass sie nicht in eine Kostenfalle tappen.

Gleichzeitig hat die EU zentrale Grundsätze für ein vertrauenswürdiges Umfeld für Online-Spiele, veröffentlicht, die dazu beitragen sollen, dass die Spiele-Industrie eine faire und transparente Nutzung von virtueller Währung gewährleistet.

Folgende Mindestanforderungen für den Kauf und die Verwendung von virtueller Spielewährung werden in den Leitlinien manifestiert:

  • klare und transparente Preisgestaltung
  • klare und verständliche Informationen für Verbraucher:innen vor Vertragsabschluss  
  • Vermeidung von Praktiken, die die Kosten für digitale Inhalte und Dienste im Spiel verschleiern
  • die Achtung des Widerrufsrechts der Verbraucher:innen
  • Vertragsbedingungen sollten fair sowie in einfacher und klarer Sprache verfasst sein
  • das Spieldesign und das Gameplay sollten die Schutzbedürftigkeit von Verbraucher:innen, insbesondere von Kindern, respektieren

Was bedeutet das für Eltern und Kinder?

Diese Maßnahmen sollen verhindern, dass Kinder beim Spielen unbeabsichtigt viel Geld ausgeben. Eltern sollten trotzdem ein Auge auf die Spiele haben, die ihre Kinder nutzen, und sich mit den Jugendlichen auf Augenhöhe über die Online Spiele und deren Risiken unterhalten.

Die EU setzt damit ein wichtiges Zeichen: Spieleentwickler dürfen nicht einfach mit unfairen Tricks Geld aus der Tasche von Kindern ziehen!

 

Weiterführende Informationen zu den Grundsätzen der EU finden Sie hier.

Der gemeinsame Standpunkt des Verbraucherbehörden-Kooperationsnetzwerkes zu Star Stable ist hier veröffentlicht.

Zur Presseaussendung der Europäischen Kommission geht´s hier lang.

Hier können Sie die EU Strategie für ein besseres Internet für Kinder BIK+ nachlesen.

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